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Unter allen Inseln im westlichen Mittelmeer gehört Korsika zu denen, die sich am besten vor wilder Bebauung und Massentourismus bewahren konnten. Die Insel, die bei maximal 83 Kilometer Breite und 183
Kilometer Länge bis zu alpinen Höhen von 2700 Metern aufragt, ist von bezaubernder Schönheit und Wildheit. Im Landesinneren wie auch an der Küste. Schon die Griechen haben ihr den Namen ´Die Schöne´ gegeben.
Die Insel ist nur dünn besiedelt - im Landesinneren finden sich gerade mal 7 Einwohner pro km2 (Vergleichswert NRW: ca. 500 E/km2) - und hat daher vergleichsweise
sehr geringe Umweltprobleme. Mit 260.ooo Einwohnern wohnen auf ganz Korsika weniger Menschen als etwa in Cagliari auf Sardinien - oder in Gelsenkirchen. Und in Marseille wohnen mehr Korsen als auf Korsika selbst. Die beiden
´großen´ Städte Bastia und Ajaccio beherbergen mit je um die 50.ooo Einwohnern etwa 40 % der Inselbewohner - ihre Fußballvereine spielen beide in der französischen ersten Liga. Insgesamt verteilen sich die 260.ooo
Einwohner auf 360 selbständige Kommunen. Immer mehr Häuser in den Dörfern im Landesinneren stehen leer - in manchen Dörfern bis zu 1/3 der Häuser.
Wer segeln will und zugleich auf der Suche ist nach urwüchsigen Küstenlandschaften, kommt auf der ´Insel der Schönheit´ nie zu kurz. Weite Küstenabschnitte an der Westküste - aber auch im Südosten
- sind nach wie vor nur auf Ziegenpfaden erreichbar. Ein ideales Revier für einen Segeltörn, zum schnorcheln und tauchen.  Wer allerdings in der
Hauptsaison segeln will, muss die Logenplätze in den einsamen Ankerbuchten mit Dutzenden anderer teilen. Boote aus aller Herren Länder geben sich ein Stelldichein in Girolata, in Scandola, Elbo, Porto, Roccapina, Lavezzi und
Rondinara - um nur einige der bekanntesten Küstenstreifen und Buchten zu nennen. Und wer in den Flauteperioden, die durchaus nicht nur im Sommer auftreten, auf der Suche nach Wind ist, wird in der Strasse von Bonifacio ganz sicher
zufriedengestellt werden.
Im Frühjahr und im Herbst hingegen liegt ein Hauch von Weltabgeschiedenheit über dem ´Gebirge im Meer´. Segeln im
Mai und Juni ist der Geheimtip für Kenner. Selbst der Oktober kann mit seinen sommerlichen Wassertemperaturen noch sehr angenehm sein für einen Segeltörn, auch wenn die Tageslänge doch schon merklich abgenommen hat.
Dann braucht es aber - vor allem an der Westküste - ein genaues Studium der Wetterberichte, bevor Du Dich aus dem sicheren Hafen hinausbegibst . Wenn aus Südwest der Libeccio sich erhebt oder wenn wieder einmal das Genuatief und
der Mistral ihr hartes Regime errichten, dann kann es wirklich unangenehm werden und die steile Welle im Mittelmeer hat selbst für grössere Boote ihre Tücken.
Die Korsen waren in ihrer wechselhaften Geschichte Ziel regelmässiger Beute- und Eroberungszüge. Verständlich, dass
sie zu einem eigenwilligen und eher zurückhaltenden Volk geworden sind, wo die Erfahrung galt (und bis heute nicht ganz vergessen scheint): ´Wer über´s Meer kommt, will uns betrügen´.
Viel Falsches ist berichtet worden über die Insel der Bomben und Attentate. Die Korsen selbst leiden am meisten
darunter. Touristen sind nie betroffen gewesen vom Terror der Separatisten, der - wie man heute weiss - in den 70er Jahren und auch danach von Frankreich bewusst provoziert wurde in der Absicht, die berechtigten korsischen
Autonomiebestrebungen national und international zu diskreditieren und zu isolieren. Das ist allerdings gründlich misslungen. Und einen positiven Nebeneffekt für die Touristen hat der Terror immerhin gehabt. Die korsische Küste
gehört zu den unberührtesten im Mittelmeer. Dass sie ausserdem auch noch zu den landschaftlich schönsten gehört, wird einem gerade beim Segeln immer wieder deutlich.
Und so sind wir von jedem Segeltörn in den Nachbarrevieren stets voller ´Heimweh´ ziemlich bald zur Insel der Schönheit zurückgekehrt.
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